Mit dem Formenlauf wird im Taekwondo – sowie auch in anderen Kampfsportarten – die Koordination von Schlag- und Tritttechniken bei gleichzeitiger Raumorientierung gelernt / gefestigt. Der Übende läuft einen festgelegten Weg mit vorgeschriebenen Hand-Fußtechniken und beendet die Form wieder am Startpunkt.
Viele Taekwondo-Sportlern lernen und laufen die Form meist nur „für eine Prüfung“. Vor der Prüfung wird das Trainingspensum hierfür meist erhöht, um es nach der Prüfung wieder herunterzufahren. Während der Prüfung sind dann die Nerven vor dem Formenlauf stark angespannt und fast jeder ist froh wenn „es vorbei“ ist.
Aber warum ist das so? Ist doch der Prüfungsbestandteil „Formenlauf“ eigentlich der unkompliziertere Teil. Der Weg ist – wie eingangs erwähnt – vorgeschrieben und auch die Schlag- und Tritttechniken sowie deren Kombination sind nicht unbekannt. Ist es eventuell der höhere Stresspegel dem der Prüfling ausgesetzt ist? Ist die Antwort jetzt „JA“ sollten wir uns fragen wie der Taekwondo-Sportler erst in einer Selbstverteidigungssituation reagiert. Hier ist der Stresspegel bei allen Beteiligten deutlich höher und auch die Angriffstechniken des Gegners bzw. unsere Verteidigungs-/ Kontertechniken sind nicht bekannt.
Richtig ist, eine Prüfung ist Stress für den Prüfling. Und das soll es auch. Jeder Fußballer, Handballer, Schwimmer, Boxer, etc. macht während eines Spiels / Wettkampfes nichts anderes als die im Training erlernten und abgespeicherten Bewegungsmuster abzurufen. Je öfter die Bewegungsmuster im Training unter einer Stresssituation geübt wurden, desto leichter fällt es ihm diese Techniken in der „Ausnahmesituation“ problemlos abzurufen.
Aber wie kann jetzt der Formenlaufen trainiert werden, sodass es immer wieder einen neuen Anreiz für den Übenden gibt? Diese Frage werden wir mit der Beitragsserie „Hyong und Poomsae üben“ beantworten.